4. Februar 2010 Scratch My Back Teil 4: Mirrorball Original: Elbow/The Seldom Seen Kid/2008 Den dritten Track auf Scratch My Back, Mirrorball von Elbow, das 2008 auf deren Album The Seldom Seen Kid erschienen ist, eröffnen indifferent schwebende und trotzdem angenehme Streicherklänge. Sie lassen keine eindeutige Tonart erkennen, bis Peter beginnt in diese Sphäre hinein zu singen. Dann gesellen sich sanfte Celloklänge hinzu, die aber immernoch keine verfolgbare Melodie spielen. Eine verwirrte Stimmung macht sich breit, die aber nicht beunruhigt. Wie nach einer ersten Liebesnacht. Man ist sich nicht sicher, wohin noch alles führen wird. Dann kommt die Selbsterkenntnis “alles hat sich verändert” und ein voller, warmer Streichersatz setzt mit einem Mal ein und gibt dieser Erkenntnis eine doppelte Bedeutung. Mirrowball in dieser Bearbeitung ist auf dem Album die erste kleine Minioper, wie ich es nennen möchte. Es folgt später noch eine zweite. Bei diesen Stücken werden vielfältige, sehr deutliche musikalische Mittel genutzt, der Inhalt der Songs sehr plastisch und bildhaft umgesetzt. Zur zweiten Strophe ändert sich jetzt die Stimmung. Nicht grundsätzlich, die flirrende Streicherlinie wird in reduzierter Fassung fortgeführt, die Celli werden jedoch nun gezupft. Das Ergebnis wirkt gefasster, zumal sich dann auch noch weiche Holzbläserklänge hinzuschieben. Eine freudige Wärme entsteht. Wenn schließlich eine gedämpfe Blechbläsersektion erklingt, kommt sogar feierliche Stimmung auf. Das Arrangement wird allmählich voller, die Gefühle entschiedener. Sie gipfeln endlich in dem Ausrufen einer neu gestarteten Liebe und einem überschwänglichen, treibenden Zwischenspiel. Dann kurze Generalpause. Wir halten nochmals inne, kehren musikalisch an den Beginn der zweiten Strophe zurück. Doch es gibt kein Halten mehr. Alles ist und bleibt verändert. Die Erkenntnis wird wiederholt, ebenso das Zwischenspiel, das jetzt zum Höhepunkt wird. Ein letzter befreiender Schrei. Ende. |