1. Februar 2010

Scratch My Back

Teil 3: Boy In The Bubble

Original: Paul Simon/Graceland/1986

CoverDer zweite Teil der Review-Reihe zu Scratch My Back beschäftigt sich mit The Boy In The Bubble, dessen Original 1986 von Paul Simon auf dessen Album Graceland erschienen ist.

War der Eröffnungstrack schon gezügelt, fährt Peter jetzt noch weiter zurück. Er hat über Boy in the Bubble gesagt, dass er besonders den Text eindrucksvoll findet. Folgerichtig wurde das Stück von allem musikalischen Umwerk befreit und ganz auf die Gesangstimme konzentriert.

Nur von schlichtester Klavierbegleitung unterstützt, singt Gabriel die ersten bedrohlichen Zeilen. Es fühlt sich an, wie eine hilflose Betrachtung in Zeitlupe. Etwas ähnliches sagen später auch die Worte. Nach der ersten Strophe schiebt sich kurz ein einzelner Celloton dazu. Später folgen andere Klänge in die Leere hinein, die aber trotzdem immer fühlbar bleibt.

In der Mitte gibt es ein kurzes Cello/Bassklarinetten-Zwischenspiel, das Belebung versucht. Eine tiefe Basslinie folgt Peter über den Mittelteil, hebt etwas die Intensität während den Betrachtungen, dass jede Generation eine Pop-Helden die Charts hinaufwirft.

Diese Konzentration bleibt durch vermehrte Streichereinwürfe über die letzte Strophe hinweg leicht angezogen. Sie legen die Bedeutung, auch durch den beinahe unmerklichen Tonartwechsel, nochmals auf die “Tage voll Wunder und Staunen” über die das “Baby” nicht weinen soll. Gegen Ende erklingt wieder die Cello/Bassklarinetten-Phrase, die aber nun das Lied sachte ausleitet.

Über den ganzen Song hinweg, bleibt die Stimmung nachdenklich und philosophisch. Die Interpretation setzt keine deutlichen Akzente, stellt keine Meinung unumstößlich in den Raum, sondern fordert zur Selbstbeteiligung auf.